Das Jahr 2007 war für die Sammlung des Museum für Angewandte Kunst Gera von herausragender Bedeutung. Das Ehepaar Ingrid und Werner Welle aus Paderborn stiftete der Institution ihre kunsthistorisch wertvolle und repräsentative Privatsammlung nationaler und internationaler zeitgenössischer Keramik. Erstmals konnte in Thüringen nun ebenfalls die Entwicklung der westeuropäischen Keramik seit den 1950er-Jahren aufgezeigt werden.

Die Objekte der Sammlung Welle veranschaulichen die Abkehr von der reinen Gebrauchsfunktion und eine Öffnung der Keramik hin zur freien Kunst. Der Einfluss japanischer und chinesischer Werk- stücke wird genauso deutlich wie eine besondere Wertschätzung für die Materialeigenschaften des Tons — für Farbe, Härte und Textur. Farbverläufe, Tropfen-, Kristallbildungen sowie figurative Malerei und Collagetechniken gestalten die Oberflächen.

In die Ausstellung eingebunden sind zudem die Positionen von sechs aktuell in Deutschland tätigen Keramikerinnen und Keramikern: Nora Arrieta, Ute Kathrin Beck, Martin Neubert, Sarah Pschorn, Rosi Steinbach und Ernie Wang. Aus ihren Arbeiten sprechen die fortwährende Strahlkraft der älteren Werke und zugleich ein wiederholter Wandel. Neue technische Möglich- keiten und globale Einflüsse finden Eingang. Die Kunstwerke behandeln Themen, die von Naturschönheit, Bezügen zum Alltags- leben, zu Familie und Freundschaft bis zum zeitgenössischen Umgang mit religiösen Praktiken und historischen Stilen reichen. „Verrückt nach Ton“ zeigt Werke von u. a. Lucie Rie, Hans Coper, Gilbert Portanier, Gertraud Möhwald und der Gruppe 83.
Greizer Straße 37-39
07545 Gera
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, täglich 11:00 – 17:00 Uhr, Montag geschlossen
