Das Format der Ausstellung ist als Prozess und als Einblick in die künstlerische Forschung 2021 – 2024 der Künstlerin Renata Brink zu verstehen: Ein Ausstellungsprojekt von textil-basierten Arbeiten, die u.a. von der großen Weberin Anni Albers sowie zeitlichen und räumlichen Fragestellungen inspiriert sind. In einer Ausstellungsinstallation loten die Objekte / Arbeiten das Verhältnis von Positionierungen über Flächen und Wände in den Raum hinein aus. In unterschiedlichen Werkgruppen setze ich mich mit den textilen Möglichkeiten und Dimensionen des Webens auseinander. Gewebe basieren auf vertikalen und horizontalen Verkreuzungen und sind stets im Raster angelegt. Sie gehören zu den archetypischen Erschaffungen der Menschen.

Konzepte des Webens und ihre Konstruktionsprinzipien des Rasters in Zeit und Raum sowie Referenzen an Schrift und Text verhandeln hier ähnliche räumliche und zeitliche Prinzipien. Texere (lat. weben, flechten) ist etymologisch auch die Referenz an den Text, der sich so sprachlich und kulturell mit dem Weben verbindet. Die gewebten Notationen der kleinteiligen Musterungen erinnern in ihren Proportionen an Schrift: Weben ist Schreiben ist Weben. Die Gewebe entstehen hier in einer langen zeitlichen Dimension – die Zeit ist Teil ihrer Herstellung und die Einträge der Fäden sind Wiederholungen und ein langsames Fortschreiben der jeweiligen Objekte. Die Objekte selbst werden in ihrer Zeichenhaftigkeit wiederum gewissermaßen in den Raum eingeschrieben. Abstrakte texturale Zeichnungen aus Fäden sowie auf Papier stehen neben Renata Brinks gewebten Werken, die sich im Raum zueinander positionieren und in denen die Färberei und die Fäden ein sinnliches Zusammenspiel aus Statement, Haptik und Ausdruck bilden. Die Formen und Positionierungen dieser vertikalen Objekte sind im textilen Sinne wandelbar bzw. die Veränderlichkeit ist dem Material bereits inhärent und unterstreicht so das Konzept der Prozesshaftigkeit und sowie auch die Prozesshaftigkeit der Ausstellung. (Pressetext)
Galerie erstererster, Pappelallee 69, Berlin
Eröffnung um 18 Uhr am 23.08.2024 mit einer Einführung des Kunsthistoriker Christoph Tannert

