In der diesjährigen Sommerausstellung der Galerie für zeitgenössische Schmuckkunst „tragwerk“ von Melanie Nützel zeigen vier Künstlerinnen kraftvolle Schmuckstücke in individueller Formfindung, Farbgebung und Oberfläche.
Die Künstlerinnen erklären Ihre ausdrucksstarken Schmuckobjekte mit Statements zu ihren Inspirationen und Gestaltungskonzepten:

„Das spielerische Zusammensetzen der als Container gebauten Körper gleicht dem mit kindlicher Energie getägtigtem auffädeln von ÖPerlen und somit dem unbedachten Entdecken der Dreidimensionalität, ähnlich dem Spiel mit Bausteinen. Das Greifen und Begreifen wird in seiner ursprünglichsten Form angesprochen.
Das narrative Einsetzen von Farbe spricht den Betrachter in seinem kindlichen erleben und einer naiven Bereitschaft zu einem unvoreingenommenen Blick an. Indem ich mich an den werktisch von der absolut perfekten geometrischen form löse, wir die Umsetzung zu einer freien und zwanglosen Spielwiese der Möglichkeiten unterschiedlichster Variationen in Oberflächenstrukturen, Farben und Mediatoren unserer Zeit.“
Christine Graf:

„Meine Arbeitsweise basiert auf einer intuitiven Empfindung von Ästhetik; sie gibt mir die Möglichkeit, in der mir eigenen gestalterischen Sprache Formen zu ergründen, zu verstehen und zu realisieren. Es sind Gegensätze wie Ruhe udn Dynamik, Beständigkeit und Wandel, Materialhaftigkeit und Flüchtigkeit, die ich in meinen Arbeiten sichtbar zu machen versuche.
Sie sind inspiriert durch vermeintlich unscheinbare und vergängliche Alltagssituationen – ein kleines, farbiges, weggeworfenes Papierstück auf dem Gehweg, Details einer bröckelnden Hausfassade, die ersten Knospen im Frühling, Farbreste auf einer Abdeckplane, Kieselsteine am Straßenrand…“

„Es sind eher die leisen, ein wenig unscheinbaren, selbstverständlichen Dinge am Seitenrand der Wahrnehmung, die sich in meinen Fokus schieben: Zu Ballen gerolltes Heu auf dem Feld, ein Stapel geschlagenes Holz auf einem Waldweg, Libellen über Wasserflächen. Dann feine Strukturen, Linienführungen. Ausgangspunkt sind oft Fotos, die ich unterwegs mache. Dann schreibe ich um, übersetze das Bild mit der alten Technik des Ziselierens. Ein beinahe meditativer Prozess, der Geduld und Ausdauer erfordert. Vielleicht anachronistisch in schnelllebiger Zeit.“

„In meiner Arbeit setze ich mich mit geometrischen Formen auseiander. Aus leichten, skizzenhaften Umrandungen entwickelten sich über die Jahre massiv wirkende Hohlkörper. Es entsteht ein schmuck, der eine Mischung aus Architekturmodell und gewachsener Struktur ist. Konstant bleibt der Reiz der malerischen Oberfläche und der demonstrativ unperfekten Form.
Ausgangspunkt der Gruppe „wachsende Körper“ sind lockere Zeichnungen und Papiermodelle. aus einer zusammenhängenden Platte entstehen durch sägen, Knicken und Löten hohl montierte Objekte. Neben der Form ist die Oberfläche ausschlaggebend, diese entwickelt sich durch arbeitsspuren. Dem oxidierten Silber setze ich lackierte Flächen gegenüber. Es ist ein Spiel mit den Gegensätzen.“
Galerie Tragwerk, Sophienstraße 20, 95444 Bayreuth
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 13 bis 18 Uhr, Samstag 10.30 bis 15 Uhr
