BLACK: Brüssel (B) bis 11.11.2023

Annette Sloth hat für diese Ausstellung in ihrer kleinen feinen Galerie puls contemporary ceramics in Brüssel ganz auf die Farbe Schwarz gesetzt und stellt in diesem Kontext drei Positionen zweitgenössischer Keramik vor

Die Skulpturen der Serie Devouring Lines von Barbara Leclercq (1997* Frankreich) integrieren sich in die Räume, in denen sie ausgestellt sind, und ziehen in einem zermürbenden Prozess des Spinnens Linien vom Boden bis zur Decke: Fressen oder gefressen werden. Diese keramischen Flachreliefs erinnern an verschlingende Szenen. Den anderen fressen, verdauen, und vielleicht schließlich inkorporieren. Zwischen Ornamenten und Organismen suchen diese anthropomorphen Skulpturen nach einer visuellen Syntax, die dieses Wechselspiel der Metamorphose entfaltet. Diese Passagen und Unwahrscheinlichkeiten formen die archaische und doch vertraute Figur des Mannes im Wolfspelz.

Jojo Corvaia (1975* US] ist nicht an Perfektion interessiert. Frei von Fehlern und Mängeln zu sein, steht in direktem Widerspruch zu seiner Vorstellung von Freiheit des Ausdrucks. Er sieht seine Arbeit als ein Vehikel, um Freiheit zu kommunizieren, indem er jedes Stück mit seinen Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen verbindet. Wenn Jojo Corvaia eine Schale, einen Tisch oder eine komplexe Skulptur herstellt, ist alles, was man sieht, ein eingefangener Moment, vielleicht sogar einen Augenblick; man sieht nur ihn selbst. „Es gibt keine Möglichkeit, eine Emotion zu verbergen. Man muss hundertprozentig bei jedem Stück sein, damit es entsteht, und in diesem Moment sind das Stück und ich eins. Ich weiß das, weil ich mich in der Arbeit an meinen Stücken  selbst so nah wie nie gesehen habe.“

Kazuma Koike (1980* Japan) wuchs zwischen Japan, Spanien und Argentinien auf. Beeinflusst von dieser starken Entwurzelung, hat das Fremdsein in jungen Jahren seine Vorstellungskraft geprägt. Er fertigt Keramikskulpturen, Zeichnungen und Gemälde mit Motiven von antiken Göttern, Töpfen, Großkatzen, Katzen und Ananas. Schwarzer Ton und Glasur lassen keinen Zweifel an Koikes Verbundenheit mit der traditionellen japanischen Handwerkskunst, aber der Ursprung dieser Motive ist schwieriger zu definieren: Mythologie, antike Götter, Selbstporträt oder Internet-Meme. Koike interessiert sich für Hybridisierung und Kreuzung, wahrscheinlich ein Erbe von Shinbutsu-Shugo, der Versöhnung von Buddhismus und Shintoismus: zwischen Akzeptanz und Synkretismus.

puls contemporary ceramics

rue du page 19/ edelknaapstraat 19

1050 Brüssel/ Belgien

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 13 bis 18 Uhr