Die letzte form
Jahrzehntelang hat mich die Zeitschrift „form“ begleitet – allmonatlich schenkte sie nicht nur mir jede Menge Informationen, inspirierende Anregungen und kritische Anstösse zum Thema Design, Produkt, Gestaltung, Typographie etc. .Sie bot vor allem wertvolle Horizonterweiterung aus allen nur denkbaren Blickwinkeln und reichlich Diskussionsstoff. Vor zwei Jahren übergab ich all meine lückenlos über Jahrzehnte angesammelten „form“ Jahrgänge der Bibliothek des GRASSI Museums für Angewandte Kunst in Leipzig, in der Hoffnung damit quasi einer interessierten Öffentlichkeit diese wertvolle Quelle zur Reflexion über Design zugänglich zu machen – und auch selbst immer wieder recherchieren zu können.
Diese letzte „form“ erscheint mir nun wie das letzte Bonbon aus der Tüte mit den Lieblingssüssigkeiten und in ihrer Besonderheit wird sie dieser Erwartung sehr gerecht, finde ich.
Aufzuhören, wenn es am schönsten ist, das ist hohe Kunst. Diese Sonderausgabe von „form“ beweist das. Sie ist eine Jubiläums- und Doppelausgabe (300+301) und gleichzeitig (vorerst) die letzte gedruckte „form“.
Mit dieser letzten „form“ geht eine über 66 Jahre währende Geschichte zu Ende, an deren Anfang vier Herren standen, die selbst nicht damit rechneten, dass mehr als vier Ausgaben erscheinen würden. 1957 gegründet, war form eher ein Kultur- als ein reines Gestaltungsmagazin. form widmete sich im weitesten Sinne den schönen Künsten und genau mit ihnen soll diese Reise über ein halbes Jahrhundert später auch enden.
Ein letztes Mal erscheint dieses ikonische Magazin mit zwei Schwerpunkten: Schönheit und das „form“ Jubiläum. In der Ausgabe finden sich Themen wie KI-Schönheit, die Designgeschichte des Spiegels, das Museum der Dinge und die „Gute Form“, Subkulturen, das Hässliche, einen Studiobesuch bei einem der wichtigsten Protagonisten des Neuen Deutschen Designs, eine kritische Analyse von Rastern und deren Einfluss auf Schönheitsideale und vielem mehr. Um dem größeren Umfang gerecht zu werden, hat die letzte „form“ mehr Seiten haben.
Schwerpunkt Schönheit:
- Im Interview mit Florentine Nadolni sprechen wir über hässliche Dinge, schöne Dinge und das Museum der Dinge
- Der Ästhet Julius Schwarzwälder geht in seinem Essay auf die vielschichtigen Ebenen von Standardisierung und Attraktivität ein
- Larissa Friedrich fragt sich, welche Schönheitsideale Künstliche Intelligenz eigentlich hat
- Nina Sieverding taucht ab in die verworrenen Strukturen des Rasters im Grafikdesign
- Katharina de Silva befragt vier Kreative nach ihren Definitionen von Schönheit
- Susanne Schaller reflektiert die Kultur- und Designgeschichte eines der wichtigsten Schönheits-Artefakte, des Spiegels
- Im Diskurs schreibt Johannes Wilke über die Marke Camp David und vorschnelle ästhetische Urteile
Schwerpunkt Jubiläum:
- Studiobesuch bei Volker Albus, einem der wichtigsten Protagonisten des Neuen Deutschen Designs
- Peter Wesner, aktueller Herausgeber von form, stellt seine liebsten Cover vor
- Bye, bye!-Reaktionen auf die letzte Ausgabe von form
- „Was ist Design?“ – The Extended Version
- Die form Chefredaktion unterhält sich
Auch im Magazin:
Das Hässliche, Subkulturen, Hannah Kuhlmann, die Digicam, der Schneewittchensarg, das Material Papier und vieles mehr.
Von und mit
Katharina de Silva • Larissa Friedrich • Gustaver der Liebe • Fenja Graf • Mio Kojima • Florian Lohse • Martina Metzner • Christoph Rauscher • Susanne Schaller • Julius Schwarzwälder • Vlada Shcholkina • Nico Joel Helbling • Johannes Wilke • Elizabeth (Dori) Tunstall • Jana Marei • Stefan Sagmeister • Fabian Korner • Naama Nicotra • Parissa Charghi • Barbara Glasner • Daniela Burger • Alice Rawsthorn • Volker Albus • Hannah Kuhlmann und mehr.
Informationen
ISBN 978-3-943962-71-0

