Die Ausstellung Isabelle Enders – Werkschau präsentiert einige Projekte und fast 100 Arbeiten der 9. Hanauer Stadtgoldschmiedin aus den Jahren 2006 bis 2023. Die gelernte Silberschmiedin hat sich dem funktionalen Gerät verschrieben, ihre besondere Vorliebe gilt Pfeffer- und Salzmühlen. Diese klassischen Arbeitsgeräte verwandelt sie in vielfältige, technisch perfekt umgesetzte Kunstobjekte, die funktionieren, aber von der Brauchbarkeit als einzigem Daseinszweck befreit sind. Die Bandbreite der Exponate reicht vom kleinen Tischgerät bis zur großen Pfeffermühle, die sich nur zu zweit bedienen lässt.
Für ihre Werkgruppe „PfefferMarsch“ verwendete Isabelle Enders Armaturen des 19. und 20. Jahrhunderts. Die im 3-D-Druck realisierte Reihe „DOLORES“ fällt durch außergewöhnliches Ornament und Farbigkeit auf. Jedes Objekt dieser Reihe ist ein Unikat, die Mühlen werden zu malerischen Bildträgern, die sich durch große Vielfalt auszeichnen. „Unicorn“ ist dafür gedacht, nur ein einziges Pfefferkorn zu mahlen und erinnert so an die einstige Kostbarkeit des Gewürzes. Die betont technoide Ausstrahlung der Mühlen „Pfefferlinge“ lässt an kleine Flugkörper oder Maschinenteile denken. Enders betont, dass sie „in ihrer künstlerischen Praxis (…) einen besonderen Fokus auf die kommunikative Interaktion beim Essen und Trinken“ legt. Ihre Arbeiten sieht sie als „handlungsbezogene Objekte“ die durch ihre Funktion oder Dysfunktion scheinbar bekannte Handlungsabläufe hinterfragen und neue anbieten. Dabei experimentiert sie mit neuen Werkstoffen und Techniken.
Im Sommer 2021 leitete die Künstlerin als 9. Hanauer Stadtgoldschmiedin einen siebentägigen Workshop mit Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Zeichenakademie, Ende 2022 arbeitete sie in den Werkstätten der Staatlichen Zeichenakademie, wo sie besondere Arbeitsmöglichkeiten vorfand, die ihr das spielerische Erweitern des Silberschmiedens erlaubten. An der Zeichenakademie schuf Enders unter anderem die aus Kupfer und Silber gefertigte Serie „Scheiben“. Kupfer und Silber lässt sich nur schwer in eine Symbiose bringen; was leicht und selbstverständlich erscheint, entstand in einem Prozess des Experimentierens, mitunter auch des „trial and error“.
Zur Ausstellung bietet das Goldschmiedehaus ein Begleitprogramm an. Am Donnerstag, 7. September, 19 bis 20.30 Uhr, ist es möglich, Isabelle Enders bei der Veranstaltung „Apéro + Pfeffer und Salz“ persönlich kennenzulernen. Nach einem Aperitif mit oder ohne Alkohol und einem kleinen Snack führt die Künstlerin durch die Ausstellung und erläutert ihre Arbeitsweise. Öffentliche Führungen gibt es an folgenden Sonntagen: 23. Juli, 27. August, 17. September und 15. Oktober, Beginn ist jeweils um 15 Uhr. (Pressetext)
Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V./ Deutsches Goldschmiedehaus Hanau
Altstädter Markt 6
63450 Hanau
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr | montags geschlossen


